Maximen für uns ZukunftsforscherInnen

Essentielle Liste von Megafaktoren
Vorab: Eine Reihe von Zukunftsfaktoren (Megafaktoren) ist dem informierten modernen Menschen zunehmend vertraut: die enorme, schädigende Beeinflussung der Natur durch den Menschen, Ressourcenfragen, demographische Trends, die IT-Revolution und die Umwälzungen, die das Internet für die Gesellschaft, die Arbeitswelt, den politischen Diskurs mit sich bringt; und überhaupt: Innovationen in zahllosen Lebensbereichen.
Und jeder dieser Megafaktoren verdient ein intensives ständiges Monitoring.

 

Zukunftsforschung als Frage nach einer noch offenen Geschichte
Nun ist Zukunftsforschung ein besonderer Teil der Geschichtswissenschaft: Man weiß noch nicht, wie unsere aktuelle und kommende Geschichte verlaufen wird; wie die Dinge ausgehen; welche unerwarteten Wendungen sie womöglich nehmen werden; mit welchen Verkettungen zu rechnen ist.
Diese offene Perspektive erzeugt einen – für die Zukunftsforschung charakteristischen – Druck. Wie kann man sich ihm stellen? Einige Maximen:

 

Maximen für uns ZukunftsforscherInnen

  • Die bekannten Megafaktoren nie mehr aus den Augen lassen.
  • Interdisziplinäre Zukunftsbilder (Verkettungen) durchanalysieren. (Nebenbei: Die Zukunftsforschung wird dazu viel mehr “manpower“ benötigen als bisher.)
  • Nach unbekannten, vernachlässigten Megafaktoren fahnden.

Diese Maximen für uns ZukunftsforscherInnen üben enormen Forschungsdruck aus. Aber man kann auch sagen: Die moderne Welt selbst übt ihn aus. Das gilt umso mehr, als sie seit einigen Jahren in Bewegung geraten ist.

 

Vor einer Zukunft neuen Typs

 

Überraschende Veränderungen der modernen Welt
Blicken wir kurz auf die nun zu Ende gegangene Zeit zurück: Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts war man in der modernen Welt der Auffassung, ein im Wesentlichen funktionales Bild wie Konzept dieser (menschlichen) Welt zu besitzen – erfolgreiche Zivilisations-Strategien inklusive; zwar erkannte man, dass sie zulasten der Umwelt gehen (so der Club of Rome schon 1972), sie schienen aber ökonomisch und politisch erfolgreich.
Doch mittlerweile wird das Vertrauen in diese Zivilisation und ihr Verhalten recht brüchig. Wir stehen gewissermaßen vor einer Zukunft neuen Typs – nämlich einer unklareren Zukunft als gedacht. Der Zukunftsforschung weist dies eine neue, viel größere Verantwortung zu als bislang gewohnt.

 

Analytisch zu begreifen versuchen
Denn gerade, wo die Zukunft sich unseren Händen zu entwinden scheint – müssen wir sie umso mehr zu greifen versuchen: nämlich analytisch zu be-greifen.
Im nächsten Beitrag werden wir aus unserer analytischen Tätigkeit (bei zeitanalyse.de) zwei elementare Faktoren ins Bild unserer Zivilisation einbringen:

  • den Stand der menschlichen Zeit (…wie lässt sich der ungeheure Umschwung der Gefühle, Haltungen, kollektiven Normen erklären?) –
  • und die Stabilität der politischen Welt (…was schwächt, was stärkt Staaten?).

Und man fragt sich, welcher Aspekt der wichtigere sei.
co